📘Tagebucheintrag - 15. Dezember 2025

Eine Ruhe vor einem Sturm 

Die Stille heute ist trügerisch - Nicht beruhigend.
Eher wie der Moment, bevor der Wind dreht.
Oder - bevor jemand sagt: „Ach, das wird schon.“

Der Kaffee steht da, als hätte er Zeit.
Der Tag tut so, als wäre er gewöhnlich.
Und ich spiele mit – aus Höflichkeit gegenüber der Realität.

Ich weiß, was kommt - Nicht im Detail, aber in der Richtung.
Es ist dieses Wissen um ein Datum, dieses Ziehen im Bauch, das keine Motivation braucht.

Draußen wirkt alles stabil.
Berge. Himmel. Licht.
Innen sortiert sich etwas neu.
Leise. Unauffällig. Endgültig - Wie Dinge, die später niemand kommen gesehen haben will.

Ich bewege mich langsam, als könnte ich die Zeit überlisten.
Als ließe sich der Sturm verzögern, wenn ich leise genug bin.

Vielleicht ist das keine Angst.
Vielleicht ist es Klarheit, die noch keinen Namen hat.

Heute ist kein Tag für Entscheidungen.
Heute ist ein Tag zum Atmen - Zum Sammeln - Zum Stillhalten - Zum nicht erklären müssen.

Ich bin noch da - Und erstaunlich nüchtern.

Der Sturm wartet, bis sich die Ruhe legt